Anton Küster errichtete in Gladbeck ein Dampfsägewerk und ein Bankhaus und errichtet zwei imposante Gebäude: die erste und die zweite Villa Küster.
Die erste Villa Küster
1871 gründete Anton Küster in Feldhausen die »Firma A. Küster, Großhandlung in Grubenholz und Nutzholz mit Dampfsägewerken«. 1890/91 verlegte er die Produktionsstätte in das nahe Gladbeck, das verkehrstechnisch günstigere Voraussetzungen bot. An der 1880 fertiggestellten Bahnstrecke Essen – Winterswijk entstand das erste ortsfeste Dampfsägewerk des Unternehmens mit einem großen Holzlagerplatz und direkter Schienenanbindung.
Nur wenige Schritte vom Sägewerk entfernt ließ Anton Küster auf der gegenüberliegenden Straßenseite von 1894 bis 1896 als Wohnsitz für seinen ältesten Sohn Franz (1867–1940), den künftigen Firmeninhaber, »ein herrschaftliches Wohnhaus mit Park« errichten, wie die »Chronik der Firma A. Küster« berichtet.
Die zweite Villa Küster
Im Jahr 1898 gründete Anton Küster gemeinsam mit dem Dorstener Bankier Franz Josef De Weldige-Cremer, dem gebürtigen Essener Julius Ullrich und seinem jüngsten Sohn Hermann (1875–1914) das »Bankhaus H. Küster, Ullrich & Co.« (s. 1. Abbildung im Hintergrund).
Am 17. Mai 1901 stellte Anton Küster für seinen Sohn Hermann beim Gladbecker Amtmann Heinrich Korte einen Antrag zum Neubau eines Wohnhauses, dessen Dimensionen in etwa jenen des ersten an der Buerschen Straße entsprachen.
Erläuterungen zum obigen Luftbild:
im roten Kreis: Villa Küster II, Gustavstraße 10, in ihrem rund 4.000 m² großen Park
1: Turnhalle des Mädchenlyzeums, Gustavstraße 7
2: Mädchenlyzeum, Viktoriastraße 6
3: Ausstellungshalle, ehem. evang. Betsaal, Bottroper Straße / Ecke Viktoriastraße
4: Rathaus
5: evang. Christuskirche
6: Realgymnasium (heute Ratsgymnasium)
7: St. Barbara-Hospital
8: evang. Lutherschule, Friedrichstraße 66
9: Amtsgericht
10: Gerichtsgefängnis
Der bekannte Gladbecker Priester, Theologe und Kirchenhistoriker Ralph Eberhard Brachthäuser hat über die zweite Villa Küster einen lesenswerten Beitrag erstellt, dem er den Untertitel gegeben hat: auch eine kleine Personengeschichte
Quelle: Vestischer Kalender 2023, 94. Jahrgang, hrsg. von Rita Maria Schütz, Schützdruck Gmbh, Recklinghausen 2023.
Ebenfalls im Vestischen Kalender erschien 2024 der Beitrag von R. E. Brachthäuser – Bergarbeiterstreik von 1889.