Naturschutzgebiete

Nicht nur weil Gladbeck in einer der am dichtesten besiedelten Regionen Europas liegt, ist die Erhaltung der hiesigen Naturschutzgebiete von besonderer Bedeutung.

Naturschutzgebiete Ellinghorst
Ellinghorst (Foto: Dr. D. Briese)

Unsere Naturschutzgebiete

Das Ruhrgebiet gehört zu den am dichtesten besiedelten Regionen in Europa. Deshalb gilt es, Gebiete ohne Bebauung, ohne Straßen und Wege, ohne Landwirtschaft oder Industrie besonders zu schützen und zu erhalten. Für Gladbeck trifft das in besonderem Maße zu.

Denn auf einer Fläche von rund 36 km2 leben etwa 78.000 Menschen. Das entspricht einer Einwohnerzahl von über 2.100 Personen pro Quadratkilometer. Trotzdem sind laut statistischem Jahresbericht der Stadt von 2018 noch fast 25 Prozent der Fläche landwirtschaftlich genutzt, etwa 9,7 Prozent sind Waldfläche, 2 Prozent von Wasser bedeckt und etwa 7,8 Prozent sind Erholungsflächen oder Friedhöfe.

Nahezu als Kostbarkeiten gelten bei dieser intensiven Nutzung die Naturschutzgebiete. Sie tragen entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität bei! Aber: Kaum einer kennt sie!

Im Folgenden charakterisiert Dr. Dieter Briese kurz die Naturschutzgebiete auf Gladbecker Stadtgebiet (etwa von Norden nach Süden).

  1. Möllers Bruch
  2. Zweckeler Wald
  3. Rüden Heide
  4. Quälingsbachaue
  5. Bloomsfeld
  6. Nattbach
  7. Boyetal-West
  8. Halde Ellinghorst
  9. Halde Rheinbaben
  10. Boyetal-Ost
  11. Natroper Feld

Naturschutzgebiete in Gladbeck

In Gladbeck existieren – trotz der kleinen Stadtfläche von rund 36 Quadratkilometern – insgesamt 11 Naturschutzgebiete. Zuständig für die Ausweisung ist der Kreis Recklinghausen. Alle 11 Naturschutzgebiete wurden mit dem Inkrafttreten des Landschaftsplanes im Jahre 2001 rechtskräftig ausgewiesen.

Naturschutzgebiete können – gemäß § 23 des Bundesnaturschutzgesetzes – aus folgenden Gründen ausgewiesen werden:

  1. zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder Biotopen bestimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten,
  2. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen oder erdgeschichtlichen Gründen,
  3. wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit einer Fläche oder eines Landschaftsbestandteils.

Detailinformationen zu den einzelnen Gebieten können dem Landschaftsplan für Gladbeck entnommen werden, der auf der Website des Kreises Recklinghausen eingestellt ist.

Dort sind auch für jedes Gebiet die Ge- und Verbote im Detail dargestellt. Darüber hinaus können Sie die Lage der Naturschutzgebiete auf einer Karte ansehen.

1. Möllers Bruch (27,17 ha)

Hierbei handelt es sich um einen naturnahen Waldkomplex mit Buchen-, Eichen- und Bruchwaldbereichen, Feuchtwiesen und dem naturnahen Bach „Grenzgraben“. Das Gebiet liegt ganz im Norden des Stadtgebietes an der Grenze zu Gelsenkirchen und Dorsten. Es umfasst eine von feuchtem bis nassem Grünland eingefasste und von einem Grabensystem durchzogene altholzreiche Waldparzelle.

Am 08.10.2022 berichtete die WAZ in einem Artikel ausführlich über die Naturschutzgebiete Möllers Bruch und Nattbach.

2. Zweckeler Wald (19,9 ha)

Der Zweckeler Wald ist ein naturnaher Wald mit Erlenbruch- und Eichen-Hainbuchenbereichen, naturnahen Bachsystemen, Tümpeln und Senken. Das Gebiet liegt im Norden des Stadtgebietes im Ortsteil Zweckel und wird begrenzt durch die Stadtgrenze zu Bottrop-Kirchhellen, im Süden durch den Ortsteil Zweckel und im Osten von den Agrarflächen der Breiker Höfe. Innerhalb eines größeren Waldbereiches steht entlang des Feldhauser Mühlenbaches naturnah ausgeprägter Erlenbruch- und teilweise feuchter Eichen-Hainbuchenwald.

Naturschutzgebiete Rüden Heide
Rüden Heide (Foto: Dr. D. Briese)

3. Rüden Heide* (11,29 ha)

Ein Feuchtgebiet mit Kleingewässern, Bruchwald und Gebüschbereichen charakterisiert die Rüden Heide. Sie liegt im Nordwesten der Agrarflächen der Breiker Höfe und wird im Südosten von der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen begrenzt. Naturnaher Bruchwald mit ausgedehnten Vernässungsbereichen, die vom Grundwasser gespeist werden, charakterisieren das Gebiet. Auf dem Stadtgebiet von Gelsenkirchen findet das Gebiet seine Fortsetzung und ist auch hier als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

*Offiziell trägt das Naturschutzgebiet den Namen Rüdenheide. So ist das Gebiet im Landschaftsplan bezeichnet und so auf den Katasterkarten vermerkt. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Übertragungsfehler. Richtig könnte eher die Bezeichnung Ruenheide sein. Mit „Heide“ wurde auch ein Waldgebiet bezeichnet, das durch intensive  Viehhaltung zur Heide wurde. Der Begriff „ruen“ könnte in diesem Zusammenhang „roden“ bedeuten. Also ein Waldgebiet, dass durch Viehhaltung gerodet und somit zu Heide wurde. Wie daraus „Rüdenheide“ wurde, ist nicht bekannt. Der Name „Ruenheide“ ist heute noch für ein Gebiet nördlich der Scholver Straße auf Karten vermerkt.

Naturschutzgebiete Rüden Heide
Rüden Heide (Foto: Dr. D. Briese)

Am 06.08.2022 berichtete die WAZ in einem Artikel ausführlich über die Naturschutzgebiete Rüden Heide und Zweckeler Wald.

4. Quälingsbachaue (6,63 ha)

Das Naturschutzgebiet umfasst einen ca. 800 Meter langen in Ost-West-Richtung fließenden Abschnitt des Quälingsbaches südlich der Uechtmannstraße. Der Bach weist in diesem Bereich noch naturnahe Strukturen wie Hochstauden, Gehölz- und Erlen-Eschenwaldbereiche auf, aber auch Nass- und Feuchtweiden sowie bäuerliche Strukturen wie Obstwiesen, Kopfbaumreihen und Eichenwald.

5. Bloomsfeld (4,5 ha)

Dieses Naturschutzgebiet liegt an der östlichen Stadtgrenze zu Gelsenkirchen nördlich der B224/A52 und umfasst großflächige, z. T. wechselfeuchte Grünland- und Ackerbrachen, einen ca. 250 Meter langen Abschnitt des „Heegegrabens“ und einen angestauten Teich. Das Gebiet wird charakterisiert durch artenreiche, teils trockene, teils feuchte Ruderalfluren und Brachen mit eingestreuten Gebüsch- und Gehölzbereichen. Mit den Gräben, die von üppigen Schilfröhrichten gesäumt sind, bildet das Gebiet einen gut ausgebildeten Biotopkomplex von hoher struktureller Vielfalt.

In einem Artikel berichtete die WAZ am 18.10.2022 ausführlich über die Naturschutzgebiete Quälingsbachaue und Bloomsfeld.

6. Nattbach (2,53 ha)

Das einzige Naturschutzgebiet in Gladbeck, das schon vor Inkrafttreten des Landschaftsplanes existierte, umfasst einen Teilbereich des Nattbachtales von der Stadtgrenze Gelsenkirchen im Norden bis zu dem im südlichen Bereich gelegenen Teichkomplex in Butendorf. Der Bachlauf weist noch naturnahe, typische Bach- und Auenstrukturen auf, wie z. B. Hochstaudensäume, ausdehnte Flachwasser- bzw. Vernässungsbereiche mit Schilf- und Röhrichtbeständen sowie bachbegleitende Gehölzstrukturen in Form von Ufergehölzen, Gebüschen und Erlenbeständen.

Am 08.10.2022 berichtete die WAZ in einem Artikel ausführlich über die Naturschutzgebiete Möllers Bruch und Nattbach.

7. Boyetal-West (5,06 ha)

Das Naturschutzgebiet erstreckt sich entlang der südlichen Stadtgrenze zwischen der Autobahn A2 und dem Gewerbegebiet Hornstraße in ost-westlicher Richtung. Es umfasst einen Bergsenkungsweiher mit seinen naturnahen feuchtegeprägten Säumen, aus der Nutzung gefallene Grünland- und Ackerbrachen und artenreiche Gehölzstrukturen. Es handelt sich dabei um „Natur aus 2. Hand“, da die Senkung erst durch die Tätigkeit des Bergbaus entstanden ist.

Am 15.11.2022 erschien in der WAZ ein ausführlicher Artikel über die Naturschutzgebiete Boyetal-West und -Ost.

8. Halde Ellinghorst (22,23 ha)

Das Naturschutzgebiet ist auch ein Gebiet, das durch die Tätigkeit des Menschen entstanden ist. Es umfasst eine großflächige durch Ablagerungen und Aufschlämmung entstandene ehemalige Mülldeponie nördlich der Autobahn A2 und westlich der Beisenstraße. Das Gebiet wird im wesentlichen durch Ruderalvegetation und Grasfluren bestimmt. Verbuschungen, kleinflächige Mulden, brachgefallene Naß- und Feuchtgrünlandbereiche und ein Erlen-Ufergehölz haben die strukturelle Vielfalt erhöht.

Naturschutzgebiete Ellingshorst
Ellinghorst (Foto: Dr. D. Briese)

Die WAZ hat am 30.07.2022 in einem Artikel ausführlich über das Naturschutzgebiet Halde Ellinghorst berichtet.

9. Halde Rheinbaben (20,1 ha)

Die ehemalige Bergehalde liegt im Süden des Stadtgebietes zwischen „Boye“, der Autobahn A2 und der Beisenstraße an der Stadtgrenze zu Bottrop. Das Gebiet umfasst die Bergehalde mit spontan eingefundenen großflächigen Birkenbeständen, rekultiviertem Vorwald aus Grauerle und Roteiche und ausgedehnten Ruderalfluren auf Extremstandorten. Vorgelagert ist ein naturnaher, reichstrukturierte kleinflächiger Waldbereich. Aufgrund der seltenen Vergleichsmöglichkeiten dieses Standortes – auch hier „Natur aus 2. Hand“ -, Spontanbesiedlung und ungelenkte Weiterentwicklung, ist die Halde von Bedeutung für die Forschung.

Am 21.12.2022 berichtete die WAZ in einem ausführlicher Artikel über die Naturschutzgebiete Halde Rheinbaben und Natroper Feld.

10. Boyetal-Ost (5,02 ha)

Das Bergsenkungsgewässer – auch hier wieder „Natur aus 2. Hand“ – erstreckt sich entlang der südlichen Stadtgrenze und östlich der Bahnlinie Bottrop – Gladbeck-West in west-östlicher Richtung. Das Gebiet umfasst einen Weiher mit seinen naturnahen feuchtgebietstypischen teilweise brachgefallenen Naß- und Feuchtweiden. Es findet seine Fortsetzung auf Bottroper Stadtgebiet.

Am 15.11.2022 erschien in der WAZ ein ausführlicher Artikel über die Naturschutzgebiete Boyetal-West und -Ost.

11. Natroper Feld (13,61 ha)

Das Naturschutzgebiet erstreckt sich entlang der Weilheimer Straße und des Nattbaches am Fuß der Bergehalde Mottbruch. „Natur aus 2. Hand“ hat auch hier zur Entstehung geführt. Durch bergbauliche Einwirkungen sind feuchte Ruderalflächen mit kleineren Tümpeln und Senken entstanden. Die Saum- und Gehölzstrukturen stellen einen durch hohe strukturelle Vielfalt geprägten wichtigen Lebensraum für zahlreiche auch seltene Pflanzen und Tiere dar.

(Dr. Dieter Briese hat diesen Beitrag in Gladbeck Unsere Stadt, Ausgabe 02/2020, Seite 12, veröffentlicht.)

Heimatverein Gladbeck - Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter!

Zur Anmeldung

Weiterlesen