Die Stadt Gladbeck hat sechs Partnerstädte, pflegt eine „partnerschaftliche Zusammenarbeit“ mit der Gemeinde Wandlitz und hat darüber hinaus eine offizielle Partnerschaft mit einem Landungsbootgeschwader der Deutschen Marine.
Partnerstädte und Partnerschaften
Die Stadt Gladbeck pflegt internationale Kontakte und den freundschaftlichen Austausch über die Grenzen hinweg. Die Städtepartnerschaften unterstützen die Völkerverständigung „von unten“, indem Gladbeckerinnen und Gladbecker mit den Bürgerinnen und Bürgern der Partnerstädte zusammenkommen und sich mit ihnen freundschaftlich verbinden. Lebendig gehalten werden die Städtepartnerschaften durch gegenseitige Besuche, persönliche Verbindungen, Engagement von Vereinen in Sport und Kultur sowie durch den Austausch der Schulen.
Mit folgenden sechs Städten unterhält Gladbeck offizielle Städtepartnerschaften:
Marcq-en-Baroeul (Frankreich), seit 9.10.1964
Schwechat (Österreich), seit 16.12.1966
Enfield (Großbritannien), seit 4.5.1970
Fushun (Volksrepublik China), seit 30.8.1988
Wodzisław (Polen), seit 18.12.1990
Alanya (Türkei), seit 10.9.1993
Partnerschaften
1990 ist Gladbeck im Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung eine „partnerschaftliche Zusammenarbeit“ mit der Gemeinde Wandlitz eingegangen – im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem Kreis Recklinghausen und dem Kreis Niederbarnim in Brandenburg. Als „Aufbauhilfe Ost“ begonnen, verbindet Gladbeck und Wandlitz bis heute eine partnerschaftliche Freundschaft ohne offiziellen Partnerschaftsvertrag. Die 23.000-Einwohner-Großgemeinde Wandlitz hat neun Ortsteile und liegt nur 35 km vom Alexanderplatz in Berlin-Mitte entfernt.
Darüber hinaus hat Gladbeck seit dem 14.8.1971 eine offizielle Partnerschaft mit einem Landungsbootgeschwader der Deutschen Marine. Hierzu gehört heute noch das Mehrzwecklandungsboot „Lachs“.
Von den 1965 bis 1967 in Hamburg bei den Howaldtswerken gebauten 22 Landungsbooten der „Barbe“-Klasse (Typ 520) ist nur noch die „Lachs“ übrig.
Partnerstädte
Marcq-en-Baroeul
Gladbecks erste Städtepartnerschaft wurde am 9.10.1964 mit der nordfranzösischen Stadt Marcq-en-Baroeul geschlossen. Im Gladbecker Rathaus fand damals eine festliche Veranstaltung statt, bei der die Freundschaft in Anwesenheit von 30 Ratsmitgliedern aus Marcq feierlich begründet wurde. „Motor“ der Partnerschaft auf französischer Seite waren danach lange Jahre Georges Foucart und Jean-Baptiste Legleye. Heute erinnert an die Städtefreundschaft die „Marcq-en-Baroeul-Straße“ in Rentfort-Nord.
Gerade in den Anfangsjahren war diese Städtepartnerschaft besonders wichtig, weil sie nach dem Zweiten Weltkrieg die Aussöhnung der alten „Erbfeinde“ Deutschland und Frankreich auf kommunaler Ebene nachvollzog. Vorausgegangen war im Januar 1963 die Unterzeichnung des „Élysée-Vertrags“, also des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags, durch Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle, ein Meilenstein auf dem Weg der Annäherung von Deutschland und Frankreich.
Marcq-en-Baroeul liegt in Nordfrankreich in der Nähe der Metropole Lille, nicht weit von der belgischen Grenze entfernt. In der Stadt leben fast 40.000 Einwohner, von denen viele in Lille arbeiten. In Marcq sind hauptsächlich Dienstleistungsunternehmen angesiedelt. Die Stadt hat als Sehenswürdigkeiten unter anderem ein beeindruckendes historisches Rathaus und die aus dem 16. Jahrhundert stammende katholische Kirche „Saint-Vincent“. Weit in Frankreich bekannt ist die Pferderennbahn von Marcq, auf der jedes Jahr zahlreiche Rennen für Traber und Galopper stattfinden.
2002 wurde in Gladbeck der „Freundeskreis Marcq-en-Baroeul e. V.“ gegründet. Initiator und lange Zeit Vorsitzender war der frühere VHS-Leiter Arnold Spicker. Der „Freundeskreis“ will durch seine Aktivitäten die Freundschaft zu Marcq fördern und lebendig halten. Dabei kooperiert er häufig mit der Volkshochschule. Außerdem pflegt der „Freundeskreis“ einen regen Kontakt zu den „Les Amis de Gladbeck“, dem Partnerschaftsverein auf französischer Seite um Jean-Jacques Givaudan. In dieser Verbindung finden zum Beispiel bereits seit Jahrzehnten mit Unterstützung der VHS die beliebten jährlichen „Pfingsttreffen der Linguisten“ statt, immer abwechselnd in einer der beiden Partnerstädte.
Weitere Informationen zur Städtepartnerschaft finden sie hier: Freundeskreis Marcp-en-Baroeul
Schwechat
Das österreichische Schwechat war die zweite Partnerstadt von Gladbeck. Am 16.12.1966 wurde in einer feierlichen Ratssitzung die Städtefreundschaft begründet. Die Ursprünge zu der Verbindung gehen auf einen in früheren Jahren regen sportlichen Austausch zwischen den Städten zurück. Heute erinnert an die Städtefreundschaft die „Schwechater Straße“ in Rentfort-Nord.
Schwechat mit seinen fast 19.000 Einwohnern liegt in Niederösterreich südöstlich von Wien, am Fluss Schwechat. Weit bekannt ist die Stadt durch den internationalen Flughafen von Wien. Damit verbunden ist die Fluggesellschaft „Austrian Airlines“, die in Schwechat ihren Firmensitz hat. Außerdem befinden sich in Schwechat zahlreiche Industriebetriebe, darunter die größte Erdölraffinerie Österreichs im Besitz des Öl- und Gasunternehmens OMV. Beliebt ist das „Schwechater Bier“ der seit 1632 bestehenden Brauerei Schwechat. Erstaunlich: Schwechat verfügt über ca. 18.000 Arbeitsplätze.
Das schöne „Barockschloss Rothmühle“ bietet den Rahmen für die „Nestroy-Spiele“, ein renommiertes jährliches Theaterfestival. Außerdem verfügt die Stadt Schwechat über ein Eisenbahn-Museum und ein Luftfahrtmuseum. Zu den sehenswerten Bauwerken zählen zahlreiche Kirchen wie die katholische Pfarrkirche „Heiliger Johannes der Täufer“, das barocke „Schloss Altkettenhof“ und die historische Brauereianlage.
Enfield
Am 4.5.1970 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Gladbeck und dem englischen Enfield besiegelt. Die Ursprünge dazu liegen im Sportleraustausch zwischen den beiden Städten bereits seit Mitte der 1950er Jahre. „Motor“ der Freundschaft auf englischer Seite war in den Anfangsjahren Leonard „Pip“ Fortune zusammen mit seiner Frau. Heute erinnert an die Städtefreundschaft die „Enfieldstraße“ in Rentfort-Nord.
Enfield – oder korrekt „London Borough of Enfield“ – mit ca. 334.000 Einwohnern ist der am nördlichsten gelegene Stadtbezirk von London. Enfield ist also keine selbstständige Stadt mehr, sondern gehört seit 1965 zur Verwaltungsregion „Greater London“. Wie Gladbeck, so ist auch Enfield mit dem österreichischen Schwechat in einer Städtepartnerschaft verbunden. Es besteht also ein freundschaftliches Dreiecksverhältnis zwischen den Städten.
Zu den Sehenswürdigkeiten von Enfield zählen mehrere schöne Parkanlagen wie der „Trent Park“ oder „Capel Manor Gardens“, dazu das „Whitewebbs Museum of Transport“ oder die anglikanische „St. Andrews Church“.
Fushun
Am 30.8.1988 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Gladbeck und der chinesischen Metropole Fushun begründet. Zurück geht diese Partnerschaft auf Geschäftsbeziehungen der Gladbecker Firma „Heinrich Hölter GmbH“, die Bergbautechnik produzierte und auch in China verkaufte. Die Partnerschaft zwischen den ungleichen Städten wurde in den zurückliegenden Jahren kaum gelebt, auch wegen der großen Entfernung von ca. 8.000 km. Seit einigen Jahren ruht die Städtepartnerschaft.
Die Bergbau- und Industriestadt Fushun hat ca. 2,1 Mio. Einwohner. Sie liegt im Nordosten der Volksrepublik China, nicht weit von der Grenze zu Nordkorea entfernt, in der Provinz Liaoning im dortigen Kohlerevier.
Zu den Sehenswürdigkeiten von Fushun zählen der Freizeitpark „Hot Go Park“, das Bergbaumuseum „Fushun Coal Mine Museum“ oder der große Wasserzoo „Royal Ocean World“.
Wodzisław
Am 18.12.1990 ging Gladbeck mit dem polnischen Wodzisław eine weitere Städtepartnerschaft ein. Das war damals erst kurz nach der Auflösung des „Ostblocks“ und dem Fall des „Eisernen Vorhangs“. Heute erinnert an die Städtefreundschaft der „Wodzisławweg“ in Rentfort-Nord.
Wodzisław, polnisch korrekt Wodzisław Śląski (seit 1921 polnisch, ehemals Loslau), ist eine Stadt mit ca. 48.000 Einwohnern. Sie liegt in Oberschlesien im Süden von Polen in der polnischen Woiwodschaft Schlesien, ca. 50 km südwestlich von Kattowitz und etwa 25 km nördlich von Ostrava (früher Ostrau), in unmittelbarer Nähe der tschechischen Grenze. Aus Oberschlesien kamen nach dem Zweiten Weltkrieg viele Heimatvertriebene in die Bundesrepublik, auch nach Gladbeck.
Im Zentrum von Wodzisław befindet sich ein schöner, quadratisch angelegter Marktplatz, eingefasst von historischen Gebäuden. In unmittelbarer Nachbarschaft sieht man die hochragende katholische „Mariä-Himmelfahrt-Kirche“ und das „Palais Dietrichstein“ mit dem Städtischen Museum.
Ursprünglich hieß die Stadt Loslau und gehörte zu Preußen. Seit 1818 war Loslau Teil des Kreises Rybnik im Regierungsbezirk Oppeln in der preußischen Provinz Schlesien. Bei der nach dem Ersten Weltkrieg durchgeführten Volksabstimmung über die zukünftige staatliche Zugehörigkeit des Gebietes entschied sich eine Mehrheit für die Angliederung an Polen, so dass der größte Teil des Kreises einschließlich der Stadt Loslau 1921 an Polen abgetreten wurde.
Wodzisław unterhält wie Gladbeck auch eine Städtepartnerschaft mit Alanya an der Mittelmeerküste im Süden der Türkei. Zwischen den Städten besteht also ein freundschaftliches Dreiecksverhältnis.
Alanya
Am 10.9.1993 wurde Gladbecks jüngste Städtepartnerschaft mit dem türkischen Alanya begründet.
Die Initiative zur Partnerschaft ging von Alanya aus. Eine Gladbeckerin, die dort Kontakt zur Stadtspitze hatte, stellte die Verbindung her. Fahri Yiğit, damals Ratsmitglied, stellvertretender Bürgermeister und „Motor“ der partnerschaftlichen Beziehung sowie der Geschäftsmann Abdullah Karaoğlu waren die engagierten Protagonisten der Partnerschaft. Nach einer kurzen Diskussion in Gladbeck, ob man eher eine Verbindung mit einer Stadt aus einer anderen türkischen Region anstreben sollte, zeigten sich alle Gladbecker Parteien einverstanden, dem Wunsch von Alanya zu entsprechen. Am 10.9.1993 wurde die Städtepartnerschaft offiziell durch Bürgermeister Wolfgang Röken, Bürgermeister Cengiz Aydoğan und Stadtdirektor Dr. Joachim Henneke besiegelt. Für die „Perle der türkischen Riviera“ war es die erste Städtepartnerschaft. Und vor allem, es war die erste zwischen zwei Städten aus Nordrhein-Westfalen und der Türkei.
Alanya liegt im Süden der Türkei in der Provinz Antalya. Es ist ein beliebter Badeort an der zentralen Mittelmeerküste, die auch „Türkische Riviera“ genannt wird, 135 km südöstlich von Antalya. Die Kernstadt von Alanya hat ca. 108.000 Einwohner. In der Gesamtstadt mit ihren vielen Bezirken leben ca. 312.000 Einwohner, darunter eine große Anzahl russischer, deutscher und anderer europäischer Aussiedler. Als einzige Stadt in der Türkei verfügt Alanya über einen „Ausländerbeirat“, zusammengesetzt aus freiwilligen Mitgliedern verschiedener Nationen. Besondere Sehenswürdigkeiten – neben den Stränden – sind die Burg von Alanya und der „Rote Turm“ am Hafen.
Im August 2013 gründete sich in Gladbeck der „Freundeskreis Gladbeck – Alanya e. V.“, um die Partnerschaft zwischen den beiden Städten zu fördern und zu vertiefen. Gemeinsame Vorsitzende sind seitdem Müzeyyen Dreessen und Gladbecks früherer Bürgermeister Wolfgang Röken.
Weitere Informationen zur Städtepartnerschaft finden SIe hier: Freundeskreis Gladbeck Alanya
Partnerstädte auf dem Europaplatz
Im Herzen der Gladbecker City im Kreuzungsbereich von Hochstraße und Horster Straße befindet sich der Europaplatz. Dort zeigen Messingplatten die Entfernung und Himmelsrichtung zu den sechs Partnerstädten, dazu die Stadtwappen und das Gründungsjahr der jeweiligen Städtefreundschaft. Die Gestaltung des Platzes geht zurück auf eine Idee des früheren Stadtarchitekten Manfred Schlüter.
Außerdem erhalten Sie Informationen zu Gladbecks Städtepartnerschaften bei der „Gladbeck Information“ im Erdgeschoss des Alten Rathauses, Willy-Brandt-Platz 2, Tel. 02043 / 99 21 16. Ihre Ansprechpartnerin dort ist Eva Klein.
Von Dietrich Pollmann im Dezember 2020