Die künstlerische Begabung des anerkannten Malers, Zeichners und Bildhauers Hanns Holtwiesche zeigte sich bereits während seiner Schulzeit in Gladbeck.
Hanns Holtwiesche – Maler und Bildhauer
Johannes Hermann, genannt Hanns Holtwiesche, wurde 1930 in Gladbeck geboren und besuchte das Gladbecker Ratsgymnasium. Anschließend studierte er an der Folkwang-Schule in Essen-Werden sowie an den Kunstakademien in Florenz und Düsseldorf. Dort arbeitete er auch bis zu seinem Tod 2008.
Der nachstehende Text von Ursula Holtwiesche über Hanns Holtwiesche erschien in der Ausgabe 2000/3 von Gladbeck, unsere Stadt.
Sein Leben und seine Werke
Zu den Künstlern, die bei einem breiten Publikum weniger bekannt sind, zählt der aus Gladbeck stammende, in Düsseldorf lebende Hanns Holtwiesche. Der Verein für Orts-und Heimatkunde besichtigte im Mai 2000 in Duisburg und Oberhausen von ihm geschaffene Kapellen und lernte den damals 70-Jährigen kennen.
Hanns Holtwiesche machte am heutigen Ratsgymnasium sein Abitur. Schon während der Schulzeit zeigte sich seine ausgeprägte künstlerische Begabung, die frühzeitig vom damaligen hochverehrten Kunstlehrer „Kiki“ Sahlenbeck erkannt und gefördert wurde. Beim landesweiten musischen Wettbewerb der Oberschulen zum Goethejahr 1949 wurde dem Gymnasiasten Holtwiesche der „Goethepreis für künstlerische Gestaltung“ zuerkannt und von der damaligen Kulturministerin Christine Teusch persönlich in Gladbeck überreicht.
Mit der Äußerung, er werde noch aus dem Grab heraus seinem einstigen Schüler in die vier Buchstaben treten, wenn er nicht Kunst studiere, räumte Kiki Sahlenbeck alle bestehenden Bedenken beiseite, und Hanns Holtwiesche absolvierte sein Kunststudium zunächst an der Folkwang-Werkkunstschule und danach an den Akademien in Düsseldorf und Florenz. Seine Lehrer waren u. a. die Professoren K. O. Goetz, Ewald Mataré und der als Glasmaler international renommierte Georg Meistermann.
Neben dem Studium der Malerei wurde seine Neigung zum plastischen Gestalten durch Ewald Mataré massiv gefördert. Das manifestiert sich z. B. in der Plastik „Mirakel“ am Marienhospital in Düsseldorf, in der Plastik „Evolution“ auf dem Gelände der Ruhr-Universität in Bochum, dem „Sonnentor“ in Bonn, aber auch in Bronzereliefs im Foyer der WestLB in Köln, Betonreliefs z. B. am Rathaus in Büttgen und keramischen Wandgestaltungen im Hallensportzentrum Kempen-Krefeld.
Gestaltung einer Kapelle
1972 wurde Hanns Holtwiesche die umfassende Gestaltung einer Kapelle in den neu errichteten Evangelischen Krankenanstalten in Duisburg-Fahrn übertragen. Die besondere künstlerische Anforderung bestand darin, dass die Architektur, sprich der vorhandene Raum, keinerlei Anlass zur Gestaltung einer Kapelle bot. Er ähnelte eher einer Garage oder einem Lagerraum. Um das angestrebte Ziel zu erreichen, waren Umbauten notwendig, die dazu beitrugen, dass der Künstler die Probleme in beeindruckender Weise lösen konnte.
Sein Konzept, das durch die Akzentuierung der Diagonalen dem Raum die Strenge des Rechtecks nimmt, bewirkt gleichermaßen eine deutliche Ausrichtung zum Altar hin, die aber weiter führt über den Altar hinaus zum Kreuz, das die sehr eindeutige Handschrift des Künstlers zeigt, die sich genau so intensiv in der Eingangstür, der „Tür des Gesetzes“ wie auch in den Fenstergestaltungen zeigt. Denn gerade hier, im Zusammenspiel von Glas und Beton, von Glas und Metall, in den subtil abgestimmten Glasfeldern, zeigt sich das künstlerische Gespür, die Sprache, die künstlerische Schrift. So entstand eine Kapelle der spürbaren Harmonie aus Licht, Farbe und Raum.
Anlässlich der reichhaltig mit interessanten Exponaten bestückten „Werkübersicht“, die Hanns Holtwiesche 1992 in der Gladbecker Städtischen Galerie gezeigt hat, gab es auch schon die Gesamtkonzeption und entsprechende Entwürfe für die neu zu gestaltende Kapelle des Johanniter-Krankenhauses in Oberhausen-Sterkrade zu sehen.
Lesen Sie den vollständigen Beitrag über Hanns Holtwiesche mit zusätzlichen Abbildungen seiner Werke sowie weitere Presseberichte über Hanns Holtwiesche.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Hanns Holtwiesche, die sein Sohn Daniel im Andenken an seinen Vater erstellt hat.